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Frankfurt am Main, 07.03.2024 12:00:00

Die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen haben sich seit Sommer 2022 aufgrund der Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank deutlich verschlechtert. Im Durchschnitt haben Unternehmen in Deutschland ihre ursprünglich geplanten Investitionen aufgrund des erhöhten Zinsniveaus in den vergangenen rund eineinhalb Jahren um 8,4 Prozent reduziert. Das geht aus den ifo Konjunkturumfragen vom Dezember 2023 hervor.

Bei Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien ist ein ähnlich deutlicher Rückgang zu verzeichnen wie bei den Gesamtinvestitionen. Auch die Investitionen in Forschung und Entwicklung haben die Unternehmen signifikant verringert, allerdings weniger stark, da für viele Unternehmen die daraus resultierenden langfristigen Produktivitätsgewinne weiterhin überwiegen.

Unterschiede zeigen sich je nach Branchen. Besonders im Bau reduzierten die Unternehmen ihre Investitionspläne wegen höherer Zinsen. Hier betrug der Investitionsrückgang knapp 10 Prozent. Auch im Handel investieren die Unternehmen mit 9,3 Prozent überdurchschnittlich weniger. Im Verarbeitenden Gewerbe wird 8,2 Prozent weniger investiert. Bei den Dienstleistern fiel der Rückgang mit 7,4 Prozent unterdurchschnittlich gering aus.

Auch bei der Unternehmensgröße zeigen sich Unterschiede: Kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitenden investieren deutlich weniger wegen höherer Zinsen (minus 9,9 Prozent), während Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitenden ihre Investitionen nicht so stark reduziert haben (minus 5 Prozent).

Die Investitionsrückgänge insbesondere bei F&E und den grünen Investitionen stehen im Spannungsfeld mit den langfristigen Wachstumsaussichten und den klimapolitischen Zielen.

ifo-Forschungsdirektor Benjamin Born, Professor für Makroökonomie an der Frankfurt School: „In einem schwierigen Zinsumfeld sollten flankierende fiskalische Maßnahmen ergriffen werden, um die Transformation der Wirtschaft sowie die langfristigen Wachstumsaussichten zu schützen. Dies könnte beispielsweise durch beschleunigte steuerliche Abschreibungen sowie mit gezielten Subventionen erreicht werden. Dabei ist es auch von zentraler Bedeutung, politische Unsicherheiten zu reduzieren, die in der Kombination mit höheren Zinsen oft einen Grund für die Reduzierung der Investitionen darstellen.“

Den vollständigen Beitrag des ifo Instituts finden sie hier.